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Slowenien

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Slowenien! Die Anreise nach Ljubljana (Laibach) ist so herrlich unkompliziert! Von München oder Wien ist es buchstäblich nur ein Katzensprung. Das lebhafte Städtchen an der Ljubljanica, mit grünem Burghügel, spannenden Museen und wunderbaren Boutiquen in der Altstadt verblüfft jeden. Nun ja, zumindest meine Bekannten, ich ich gerne und aus voller Überzeugung immer wieder dort hinschicke. Ein Kurztrip? Nur übers Wochenende? Bitteschön nach Ljubljana! Probiert es! Ihr werdet überrascht sein, glaubt mir, so lautet eine meiner Lieblingsfloskeln.

Ljubljanas Altstadt Mestni trg mit Brunnen
Ljubljanas barocke Altstadt – da könnte man tagelang Bummeln

Und dann? Meist stimmt es. „Was für ein hübsches Städtchen. Und so nah!“, ist eine häufige Reaktion, die ich zu hören bekomme. Genau darum mag ich Ljubljana auch so gerne – pardon, natürlich habe ich noch unzählige andere Gründe. Die hippen Cafés am Ufer der Ljubljanica (da möchte man Tage verbringen!), die Aussicht vom Burgberg, die tollen Museen, die autofreie Altstadt, das Sommertheater Križanke, die Straßentheater-Festivals und die netten Leute und Freunde dort. Von den leckeren Cremeschnitten ganz zu schweigen…

Schlafwagen München Hbf
Schlafwagen München-Ljubljana vor der Abfahrt auf dem Gleis

Kurzum: Die slowenischen Hauptstadt kann sich zwar nicht über Besucher beklagen, doch irgendwie ist sie immer noch ein wenig unterschätzt – zumindest in Deutschland. Dabei ist sie doch sooo bequem zu erreichen! Mein Favorit ist übrigens der EC Mimara 213 mit Kurswagen nach Zagreb, das bedeutet, dass ich mit der DB ohne Umstieg von Augsburg nach Ljubljana komme. Schon die Anreise nach Ljubljana durch die Alpen tagsüber! Oder der nostalgische Nachtzug der ÖBB. Hach, da gerate ich wirklich ins Schwärmen. Und in Zeiten, in denen Trendbegriffe wie Flugscham und Zugstolz bei Twitter ganz oben ranken, ist es ohnehin die wohl beste Reisevariante – nicht nur fürs grüne Gewissen.

Graffiti findet man an sehr vielen Häusern im Zentrum von Ljubljana
Graffiti prägt viele Hausfassaden im Zentrum von Ljubljana

Doch schaut selbst, welche Möglichkeiten es gibt, am schnellsten von Deutschland (oder Österreich) nach Slowenien zu kommen:

Mit dem Zug nach Ljubljana

Der Nachtzug München-Ljubljana ist natürlich erste Wahl, meist auch nicht allzu überlaufen und für einen fairen Preis kann man auf der Webseite der ÖBB ganz bequem ein Ticket für den Nachtzug buchen. Schlafwagen oder Liegewagen, ganz wie es Euer Budget zulässt. Im Sitzwagen ist die Anreise nach Ljubljana nicht ganz so bequem (Sitze rausziehen!), dafür ist es unschlagbar günstig (z.B. ab 39 Euro mit dem Sparpreis Europa der Deutschen Bahn).

Der einzige Haken an der Sache: Der Zug trifft morgens gegen sechs Uhr in Ljubljana ein. Im winzigen Bahnhofscafé in einer zugigen Ecke könnt Ihr jedoch noch ein Stündchen verbringen – gemeinsam mit anderen Frühaufstehern (oder Nachtschwärmern). Alles ganz harmlos und friedlich.

Die Gepäckfächer am Bahngleis sind sehr modern, da könnt Ihr Euren Koffer oder Rucksack erst mal unterstellen. Gegenüber des Bahnhofs ist eine Bäckerei, die rund um die Uhr geöffnet hat. Gezahlt wird in Euro, das erleichtert die Ankunft – im Vergleich zu Rijeka in Kroatien, wo man nach der Ankunft erst einmal Kuna organisieren muss.

Moderne Schließfächer im Hauptbahnhof Ljubljana
Moderne Schließfächer im Hauptbahnhof Ljubljana

Wer im Nachtzug kein Auge zubekommt (Oropax? Ein Bier? Soll helfen!), kann sich an den EC 213 Mimara halten: Dieser verkehrt ab Frankfurt über Stuttgart, Augsburg, München, Salzburg, Villach – dann als Kurswagen bis Zagreb via Ljubljana.

Auf slowenischem Boden stoppt der Zug erstmals im früheren Eisenhüttenstädtchen Jesenice (das ist der Umstiegshalt für den Bus, falls Ihr in den Wintersportort oder zum Wandern nach Kranjska Gora wollt), in Bled-Lešce (ca. 2 km vom Bleder See entfernt) und in Kranj (ein wunderbares Alpenstädtchen mit grünem Canyon mitten in der Stadt). Von Kranj nach Ljubljana sind es nur noch 20 Minuten Zugfahrt.

Der EC 213 Mimara trifft abends gegen 18.30 Uhr in Ljubljana ein (ab Frankfurt/Main müsst ihr mit 10 Stunden Fahrtzeit rechnen). Da bleibt noch reichlich Zeit, um eine Runde über die Uferpromenade an der Ljubljanica zu Bummeln – vom Bahnhof seid ihr in zehn Minuten zu Fuß dort.

Regionalzug im Bahnhof Ljulbljana – mit Streetart

Mit dem Auto nach Ljubljana

Diese Variante muss man mögen. Früher bin ich so oft mit dem Auto gefahren, meist nach Zagreb, fast immer mit Stopp in Ljubljana. Als es die durchgängige Autobahn noch nicht gab, rollte der Verkehr sogar mitten durch Ljubljana. Das ist zum Glück passé, heute hat Ljubljana den Autoverkehr sogar weitgehend aus der Innenstadt verbannt und ein nachhaltiges Verkehrskonzept verabschiedet. Ab München kommt man via Salzburg und Villach ganz gut durch. Für Österreich muss man sich ein „Pickerl“ (10 Tages-Vignette, z.Zt. 9,20 Euro) besorgen, für den Tauern- und Karawankentunnel wird eine Extra-Maut fällig. Und Slowenien hat 7-Tages-Vignetten, die nicht ganz so ideal sind, wenn man von Samstag bis Samstag verreisen möchte (7 Tages-Vignette: 15 Euro, Monatsvignette: 30 Euro).

Die Anreise nach Ljubljana mit dem Auto hat natürlich auch ihre Vorteile, vor allem in der Nebensaison: Passiert man den Karawankentunnel, ist man schon mittendrin und bis nach Bled sind es nur noch wenige Kilometer. Mit dem Auto ist man natürlich auch flexibler. Wenn man einen Roadtrip durch Slowenien plant, ist das perfekt.

Eine Alternative ist ein Mietwagen – das mache ich gerne. Einige Anbieter sind nur wenige Minuten vom Bahnhof und Busbahnhof entfernt, zu anderen sind ein wenig weiter weg. Falls ich nur in Ljubljana bleibe, miete ich natürlich kein Auto – denn die Stadt ist sehr kompakt, und Fahrrad-Sharing gibt es an gefühlt jeder Ecke, mit über 50 Ständen – (fast) kostenlos! Die Innenstadt lässt sich ohnehin am besten zu Fuß entdecken.

Mit dem Auto in Richtung Kranj unterwegs. Ohne Stau.

Mit dem Bus nach Ljubljana

Falls Ihr mit dem Bus ankommt: Mit Flixbus ab München nach Ljubljana – da gibt es gleich mehrere Verbindungen pro Tag. Eine altbewährte, solide Alternative ist Eurolines/Touring, meist mit Weiterfahrt nach Kroatien. Der Vorteil gegenüber dem Selbstfahren mit dem Auto ist, dass Ihr nachts ein wenig schlafen könnt und nicht im (eventuellen) Sommerstau feststeckt. Der Nachteil: Klar, eine Nacht im Bus ist nicht ganz so bequem wie im Nachtzug – aber günstiger als im Schlaf- und Liegewagen.

Flixbus-Haltestelle vor dem Bahnhof Ljubljana
Direkt vor dem Hauptbahnhof Ljubljana stoppt Flixbus

Mit dem Flugzeug nach Ljubljana

Die slowenische nationale Fluggesellschaft Adria Airways und die Low Cost-Airline EasyJet steuern den Jože-Pučnik-Flughafen (Ljubljana Airport, 26 km nördlich des Zentrums) an. Von dort kommt ihr mit dem Bus in 30 Minuten ins Zentrum. Bequemer ist ein Shuttle, etwa mit GoOpti, für derzeit 9 Euro. Vom Flughafen aus sind es nur wenige Fahrminuten nach Kranj (7 km) oder Kamnik (15 km) – beide Alpenstädtchen lohnen unbedingt einen Besuch. Und natürlich Ljubljana: Wetten, Ihr werdet dann auch entzückt ausrufen: „Was für ein hübsches Städtchen. Und so nah!”

Das Navigationssystem streikt, ich stoppe denn Mietwagen mitten auf einem Radweg am Fluss Savinja. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, sagt eine blecherne Stimme aus dem Gerät. Eigentlich wollte ich vor einigen Wochen nach Laško, einer kleinen Ortschaft im Osten von Slowenien – genauer genommen eine nette Pension, Vila Monet, die bei booking.com sehr gut bewertet wurde. In Laško bin ich zwar, doch von der Pension keine Spur.

Laško? Der Name ruft unweigerlich eine Biersorte in Erinnerung. So ungefähr wie „Erding“ jeden Weißbier-Liebhaber unweigerlich an ein frisch gezapftes „Erdinger“ erinnern dürfte. Die Slowenen lieben “Laško pivo” und “Zlatorog”, das hier gebraut wird und neben “Union” zu den beliebtesten slowenischen Biersorten gehört. Genau hier wollte ich mich umsehen. Nicht um des Bieres Willen, sondern, um die Therme auszuprobieren und um mir den Ort mit seinen 14.000 Einwohnern anzuschauen.

Ich frage mich durch, mitten auf dem Radweg, umgeben von einem halben Dutzend hilfsbereiter Slowenen. Hier vorne, gleich da. Vila Monet, ist ein beliebtes Ausflugscafé am Fluss, mit geräumigen Zimmern,  großem Bad und schöner Aussicht. Der Ortskern der Ortschaft selbst ist überschaubar, mit Martinskirche, einigen Plätzen und ein paar Cafés, in denen sich die Einheimischen treffen.

Die Thermana Laško ist auch bei Familien beliebt

Am Fluss entlang, vor Waldpanorama geht es in gut zehn Minuten Fußmarsch an der Savinja entlang ins Thermalbad Thermana . Die Brauerei, ebenfalls am Fluss gelegen, bleibt hinter mir zurück. Es ist Sonntag, die Tore sind ohnehin geschlossen. Über dem Fluss erhebt sich die hübsch sanierte Burg Tabor, mit bekanntem Burgrestaurant. Mitten in einem kleinen Park, der zu den Thermen führt, finden sich mehrere energetische Punkte, die positive Wirkung haben sollen.

Uferpromenade in Lasko
Entlang der Uferpromenade in Lasko lässt es sich prima spazieren gehen (Foto: Veronika Wengert).

Vor „meiner“ Therme, Thermana, die ich besuchen will, erhebt sich eine weitere: Eine Art Rehabilitationszentrum, ebenfalls mit Thermalbad, das Hotel Zdravilište Laško. Diese Anlage wird traditionell von Kurgästen zur Therapie genutzt. Das Thermana hingegen richtet sich – mit Sauna, Massagen und Co. – eher an Wellnessgäste, aber auch an Familien.  Neu ist die Bädertradition in Laško übrigens nicht: Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als die altösterreichische Südbahn von Wien über Ljubljana nach Triest in der Nähe stoppte, begann der Bädertourismus. Wer unter Rheuma, Nervenkrankheiten und Kreislaufproblemen leidet, fährt seither traditionell nach Laško.

Mühlrad Lasko Therme
Mühlrad vor dem Thermenkomplex in Lasko (Foto: Veronika Wengert).

„Wollen Sie Clubmitglied werden?“, fragt die Kassiererin der Thermana. Als Clubmitglied muss ich lediglich einen kostenlosen Aufnahmeantrag ausfüllen und dann darf ich an diesem Sonntagabend ab 19 Uhr für unschlagbare 3,99 EUR ins Schwimmbad. Ich bin begeistert, buche den Sauna-Aufpreis hinzu. Warmes Wasser (32-34 Grad Celsius), Rutsche, Schwimmerbecken, drei Whirlpools, viele Familien, aber auch angenehm viele Liegen, kein Gedrängel um einen Platz. Es ist alles ganz entspannt unter der großen Glaskuppel, durch die sich die Sterne am Nachthimmel prima betrachten lassen.  Im Außenbereich gibt es ein Schwimmerbecken, einen Kinderbereich, eine Rutsche und einen Kneipp-Pfad. Der Sauna-Bereich ist modern, auch Bieranwendungen gibt es.

Slowenisches Weißbier aus Laško

Genug geschwommen, genug geschwitzt. Direkt am Ausgang, im Hotelcafé der Thermana, serviert der Kellner Weißbier. Mitten in Slowenien! Herrlich! Kein bayerisches, sondern echtes aus Laško. Das heißt zwar genauso, wie das deutsche Bier, also „Weißbier“ (siehe Foto) – und schmeckt wirklich wunderbar. Torten mit üppiger Sahnefüllung liegen in der Vitrine aus, Familien mit Kindern, die im Hotelkomplex der Therme übernachten, lassen den Abend bei einem Bier ausklingen – alles ganz entspannt und nur zu empfehlen. Als Neu-Clubmitglied der Thermana bleibe ich ja nun künftig informiert. Garantiert nicht mein letzter Besuch!

Flasche Lasko Weißbier
Slowenisches Weißbier? Probiert und schmeckt (Foto: Veronika Wengert).

Anreise:

Mit der Bahn (auch Nachtzug) ab München bis zum Knotenpunkt Zidani most, weiter mit dem Taxi. Alternative: Mietwagenverleih in Ljubljana oder Celje, z.B. über www.billiger-mietwagen.de

Unternehmungen in Laško und Umgebung:

Laško: Escape Room Enigmarium – bei der Flucht aus einem geschlossenen Raum dreht sich alles ums Bier

Rimske toplice: Die Römischen Therme sind nur 7 km entfernt

Sevnica: In dem Ort wurde die First Lady der USA, Melanie Trump, geboren. Örtliche Reiseagenturen bieten Touren an, die z.B. zum Schulgebäude und in eine Konditorei führen, in der “First-Lady”-Kuchen verköstigt wird (ab 24,50 EUR)

Celje: Imposante, modernisierte Burg über der schmucken Altstadt – lohnt einen Besuch

Weiterführende Links:

Touristeninformation Laško:  www.lasko.info, vermittelt unter anderem Brauereibesichtigungen in der Brauerei Laško

Thermana Laško: www.thermana.si – deutschsprachige Website mit interessanten Pauschalangeboten, z.B. Yoga-Urlaub oder Ayurveda-Detox-Weekend

Pension Vila Monet: www.vilamonet.si/de -Gemütliche Pension in einem stilvollen Gebäude direkt am Savinja-Ufer, nettes Personal, gutes Frühstück, gute Parkmöglichkeiten im Hof, faires Preis-Leistungs-Verhältnis.